08.07.2025
Der Wirtschaftsstandort Österreich steht nach zwei Jahren der Rezession weiterhin vor großen Herausforderungen. Die heimische Industrie kämpft mit sinkenden Auftragseingängen, hohen Energiekosten und damit verbunden dem Abbau von Arbeitsplätzen. Um den Standort wieder attraktiv und wettbewerbsfähig zu gestalten, braucht es laut Sozialpartnern der heimischen Elektro- und Elektronikindustrie ein Forcieren der industriellen Stärken im Land. Dazu müssen Zukunftssektoren identifiziert und Schlüsseltechnologien gefördert werden.
Umfassende Industriestrategie in Arbeit
Die Sozialpartner begrüßen die im aktuellen Regierungsprogramm in Aussicht gestellte umfassende Industriestrategie und sind erfreut, dass die Umsetzung zügig in Angriff genommen wird. „Unsere Unternehmen benötigen Stabilität, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Maßnahmen, die nachhaltige Entlastungen ermöglichen, sind unter anderem eine deutliche Reduktion der Bürokratie, ein Fokus auf Produkte „made in Europe“ und das Einführen eines Bestbieterprinzips, um die strategische Autonomie zu stärken und Abhängigkeiten zu reduzieren“, sagt Wolfgang Hesoun, Obmann des Fachverbands der Elektro- und Elektronikindustrie.
„Es geht uns um klare Strategien und Förderungen für die heimische Industrie, mit dem Ziel, das Wirtschaftswachstum anzukurbeln, die Produktivität zu erhöhen und Arbeitsplätze zu schaffen“, so Reinhold Binder, Bundesvorsitzender der PRO-GE.
Fokus auf Schlüsselsektoren
Als Beispiele dafür nennt er die Halbleiterproduktion, die heimische Bahnindustrie und die Recyclingwirtschaft. Ihr hohes Innovationspotenzial sei nicht nur für die künftige Wettbewerbsfähigkeit mitentscheidend, sondern trage auch maßgeblich zur Erreichung der Klimaziele bei. Neben der Stärkung des Standorts ist die Sicherung kritischer Infrastrukturen, etwa durch Innovationen im Bereich der Cybersecurity sowie den Aufbau technologischer Souveränität, ein zentrales Anliegen der EEI in Österreich. „Angesichts globaler Abhängigkeiten, insbesondere in der Mikroelektronik, sind gezielte Investitionen in heimische Schlüsseltechnologien unerlässlich, um Innovationskraft, Versorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern“, sagt Hesoun.
Fachkräfte gewinnen
Für die Sozialpartner ist in diesem Zusammenhang die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften ein zentraler Baustein, damit Österreichs Industrie auch in Zukunft erfolgreich sein kann. „Wir sind uns einig, dass die Stärkung des Wirtschaftsstandorts nur mit qualifizierten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern gelingt. Sie sind der Schlüssel für die Transformation und verantwortlich für unsere Innovationskraft“, betont Reinhold Binder.
„Für die heimische Elektro- und Elektronikindustrie sind gut qualifizierte Fachkräfte unverzichtbar. Der FEEI hat mit der Gründung der Fachhochschule Technikum Wien, die letztes Jahr ihr 30-jähriges Bestehen gefeiert hat, die einzige rein technische Fachhochschule Österreichs ins Leben gerufen. Das sehr breite und praxisnahe Studienangebot wird kontinuierlich an die Bedürfnisse der heimischen Wirtschaft und des Arbeitsmarktes angepasst“, erläutert Hesoun. Um auch Jugendliche für Technik zu begeistern, bespielt der Fachverband – gemeinsam mit Branchenpartnern – bereits seit 2023 zielgruppenspezifische Kanäle mit der Nachwuchskräftekampagne #JoinTheFuture.
Energiezukunft gestalten
Handlungsbedarf herrsche bei den Energiekosten, hier sollten aus Sicht der Sozialpartner Investitionsschwerpunkte gesetzt werden. Beim Ausbau der erneuerbaren Energien und beim Umbau von Energienetzen müsse aber auf eine sozial- und wirtschaftsverträgliche Kostenverteilung geachtet werden. „Energiepreise betreffen jede und jeden. Die Versorgungssicherheit und Leistbarkeit sind daher nicht nur Themen für den Industriestandort, sondern sind für alle österreichischen Haushalte von Bedeutung“, sagt Binder. Gewerkschaft und Fachverband erwarten sich hier politische Weichenstellungen, die unter anderem eine Reform des Merit-Order-Systems und die Möglichkeit von Preisbegrenzungen beinhalten, um eine nächste Energiepreiskrise zu verhindern.
Rückfragen & Kontakt:
PRO-GE Öffentlichkeitsarbeit
Sabine Weinberger
Telefon: 0664 614 59 09
E-Mail: sabine.weinberger@proge.at
Website:https://www.proge.at
FEEI Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie
MMag. Katrin Prüller-Nußbaumer
Telefon: 01 588 3963
E-Mail: prueller-nussbaumer@feei.at
Website: https://www.feei.at/